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Die Herausforderung einer objektiven Meinungsbildung

Unter Reflexivität versteht man in der Alltagssprache die Fähigkeit des Menschen, das eigene Denken und Handeln zum Gegenstand des Nachdenkens zu machen. Reflektieren bedeutet u.a. „nachdenken, grübeln, erwägen; etwas in Betracht ziehen“ (vgl. Forster: Reflexivität, Springer Link, 2013). Auf dem Weg zur Objektivität dient Reflexivität, neue Informationen kritisch zu betrachten und mit der eigenen Meinung (dem IMO/IMHO) abzuwägen – anstelle ungeprüft für sich zu übernehmen.

In der heutigen digitalen Ära ist das Internet zu einer allgegenwärtigen Informationsquelle geworden. Wir sind in der Lage, auf eine schier endlose Menge an Informationen und Meinungen zuzugreifen. Umfassende Recherche kostet Zeit und so trauen wir den Aussagen, die uns durch verschiedene Plattformen und Medien aufbereitet werden. Doch wie können wir sicher sein, dass wir uns so eine ansatzweise objektive Meinung bilden? Was macht die gelesene Information zuverlässig?

Eine Studie der Universität Konstanz zeigt: Menschen glauben nicht unbedingt Experten oder seriösen Quellen - sie neigen dazu, Informationen zu glauben, die ihrer bestehenden Meinung dienlich ist (Vgl. Walzenbach, Hinz: Wie wir Medieninhalte wahrnehmen, Uni Konstanz, 2022).

Das unkritische Konsumieren von Informationen, sei es aus unserem Umfeld oder in den Medien, verzerrt die Wahrnehmung. Nur „die halbe Wahrheit zu kennen“ und relevante Zusatzinformation zu ignorieren, führt dann zu falschen Schlussfolgerungen - es lohnt sich, genauer hinzusehen und ein Eigeninteresse an einer objektiven Meinungsbildung zu haben; es lohnt sich zu reflektieren.

Ein wichtiger Ansatz besteht darin, die eigene Denkweise zu hinterfragen und Mut zum kritischen Denken zu entwickeln. Es darf uns keine „Angst“ machen etwas zu erfahren, was gegen unsere gefestigte Meinung spricht oder gerade nicht dienlich ist - es ist wichtig, nicht nur oberflächlich Informationen aufzunehmen. Indem wir verschiedene Perspektiven betrachten und versuchen, einen Blick auf das „große Ganze“ zu bekommen und mit unserer subjektiven Voreinstellung abgleichen, können wir objektiver werden.

Ein wichtiger Schritt ist auch die kritische Bewertung der Quelle. Es ist essenziell, die Beweggründe der Verfasser und die Glaubwürdigkeit von Informationen zu überprüfen. Lernen wir also, „Marketing-Sprech“ und Stimmungsmache zu erkennen. Das weißeste Weiß, der beste Ort zum Leben …. welche Absichten werden mit solchen „Versprechen“ verfolgt?

Ansatzweise objektiv zu sein ist eine Herausforderung, ein kontinuierlicher Prozess, der Zeit und Engagement erfordert. Wir können unsere Familie und Freunde motivieren und unsere Kollegen unterstützen, sich bewusst für eine objektive Meinungsbildung einzusetzen. Fördern wir eine offene Kommunikationskultur, machen keine Versprechen die wir nicht halten können, etablieren unabhängige Feedback-Mechanismen und sensibilisieren für Vorurteile und Stereotypen. Es ist eben nicht alles Gold was glänzt - wenn man hinter die Kulisse schaut, kann man die Qualität mancher Aussagen durchschauen und sich selbst eine „eigene Meinung“ bilden. Und manchmal findet man etwas Gutes für sich, was andere übersehen.

[MJA]

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